Schoner ANNY VON HAMBURG – Bau-Nr. 136 – Stapellauf 1. April 2025

Die ANNY ist eine „alte Bekannte“. Kennengelernt habe ich sie, weil sie lange Jahre im Hafen von Leer gelegen hat und leider nur vor sich hin gegammelt ist. Es wurden zwar mit Freiwilligen ein paar Arbeiten an ihr durchgeführt, aber für ihren wirklichen Erhalt hat es nicht gereicht. Am Ende war der Lack buchstäblich ab! Über den ehemaligen Schiffskoch der ANNY, Frank Anders, habe ich mich näher mit ihr befasst. Er hatte mich 2017 gefragt, ob ich sie nicht für ihn als Buddelschiff bauen könnte. Und ja, das habe ich getan, sehr zu seiner Freude – und zu meiner auch.
Irgendwann war sie aus dem Leeraner Hafen verschwunden und keiner wusste so recht, wo sie den eigentlich geblieben war. Und durch Zufall, weil ich mir die Liste der zur HanseSail 2025 angemeldeten Schiffe angeschaut hatte, tauchte sie genau da wieder auf. Sie sah toll aus, war augenscheinlich komplett überholt worden und fährt jetzt unter finnischer Flagge. Ihr findet sie unter https://ness.fi. Sie wird jetzt als Luxusyacht vermarktet und man kann sie für gutes Geld chartern.
Ja, und das ist dan meine Version der aktuellen ANNY VON HAMBURG:

Das Original:

Die Anny von Hamburg wurde auf der Lühring-Werft in Hammelwarden an der Weser gebaut und im Juni 1914 zu Wasser gelassen. Die erste und einzige Reise absolvierte die ANNY nach St. Petersburg in Russland. Zwischenzeitlich waren Russland und Deutschland miteinander im Krieg und so wurde das Schiff beschlagnahmt und seine Spur verlor sich. Wie sich später herausstellte wurde die Anny auf dem Logadosee als Wohnschiff der zaristischen Marine eingesetzt. Hier sank sie später nach einem Artillerietreffer und wurde erst nach Kriegsende gehoben und – als Devisenbringer – an Deutschland zurückverkauft. Hier diente sie als Handelsschiff, wurde zwischenzeitlich verlängert und 1982 wieder auf ihre Originalmaße verkürzt und relativ wieder in den Lieferzustand von 1914 zurückversetzt.

Jahrelang hat sie ein trauriges Dasein im Hafen von Leer gefristet. Sie lag nur noch am Pier, die Segel waren abgenommen worden, alle Deckshütten und Luken waren mit Persenningen abgedeckt, der Lack auf den Masten und Spieren war abgeblättert, das Holz wurde grau, das Tauwerk saß voller Moos und die Decks waren grün von Algen – nicht wirklich schön anzusehen.
Aber jetzt scheint sie unter einem finnischen Eigner wieder zu neuem strahlenden Leben erwacht zu sein. Sie sieht wirklich gut aus und wird als Luxusyacht verchartert. In diesem Jahr wird sie zu HanseSail in Rostock kommen, da bin ich wirklich gespannt.

Hier könnt ihr euch anschauen, wie aus einem Stück Holz, einer Buddel, Papier, Bindfaden und etwas Farbe dieses Buddelschiff entstanden ist.


Schonerbrigg GREIF – Bau-Nr. 135 – Stapellauf 12. März 2025

Dieses schmucke Schiff habe ich schon des Öfteren auf der HanseSail in Rostock erlebt und auch mehrfach fotografiert – leider noch nie unter Vollzeug.
Der Anlass zum Bau dieses Buddelschiffes war jedoch eher ungewöhnlich. Anfang diesen Jahres haben wir unseren alten Volvo 960 verkauft und bei den Preisverhandlungen kam der Kaufpreis plus ein Schiff heraus. Und da der Käufer aus der ehemaligen DDR stammt, dachte ich mir, dass es toll wäre ein Schiff zu bauen, das seinen Heimathafen im östlichen Teil unseres Landes hat und das zudem zu DDR-Zeiten als Schulschiff gebaut und genutzt wurde. Das ist also meine Version der GREIF:

Hier könnt ihr euch noch ein Video anschauen, dass den Bau der GREIFF zeigt


Das Original

Die GREIF lief am 26. Mai 1951 auf der Rostocker Warnow Werft unter dem Namen WILHELM PIECK vom Stapel. Ihr Namensgeber war der erste Präsident der damaligen DDR. Ursprünglich war das Schiff als Geschenk des Landes Mecklenburg an Wilhelm Pieck zu seinem 75. Geburtstag, der es als Privatyacht nutzen sollte, gedacht. Dieser gab sie jedoch der DDR-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend weiter, um die Ausbildung von Seeleuten für die aufstrebende Handelsflotte der DDR zu gewährleisten. Sie wurde also das Segel-Schulschiff der DDR.1990, nach der Wende also, wurde die Schonerbrigg von der Stadt Greifswald übernommen und 1991 in GREIF umbenannt, nachdem sie mit ihrem Namen auf internationalen Segel-Events und Besuchen mit ihrem alten Namen immer wieder aneckte. 2022 wurde sie auf der Stralsunder Werft von Grund auf saniert. Sie ist noch heute als Schulschiff unterwegs.

Länge: 41,10m Breite: 7,40 Segelfläche: 570m² Heimathafen: Greifswald

Dampfschlepper AUGUST – Bau-Nr. 134 – Stapellauf 21. Januar 2025

Ja ganz richtig, das ist ja gar kein Segelschiff. Eigentlich baue ich ja nichts, was keine Segel hat, aber diese August hat mich irgendwie erwischt. Sie liegt aufgebockt an der Einmündung des Haren-Rütenbrock-Kanals in die Ems in Haren. Und jedes Mal, wenn ich dort mit dem Fahrrad vorbei fahre, bin ich ganz hin und weg von diesem süßen kleinen Schiff. Also musste es in die Buddel, und das habe ich davon gemacht:

Das Original

Der Dampfschlepper AUGUST wurde 1910 auf der Werft Wiemann in Berlin-Brandenburg gebaut. Es hat eine Länge von 23,83 m, eine Breite von 5,23 m und einen Tiefgang von 1,80 m. Im Jahre 1910 erwarb Otto Schöning den Schlepper von der Firma Lenkering aus Emden. Im Krieg wurde das Fahrzeug schwer beschädigt und erst 1948 wieder in Dienst gestellt. Im Jahre 1961 wurde die Dampfmaschine durch einen Dieselmotor mit 375 PS ersetzt. Seit 1980 gehört es zum Ensemble des Schifffahrtsmuseums. Seit dem 4. Mai 2020 liegt die AUGUST an Land.

So sah der Landgang der AUGUST aus

So sah es im letzten Winter während des Hochwassers der Ems aus, als Haren teilweise beinahe abgesoffen wäre. Normal liegt ihr Kiel etwa 2,5m über dem Wasser.

Wer Lust hat, kann sich hier noch anschauen, wie ich die AUGUST gebaut und in die Flasche bugsiert habe


Bark SAGRES II (PRT) – Bau-Nr. 133 – Stapellauf 3. Januar 2025

Dies ist meine Version der SAGRES II, Schwesterschiff der Gorch Fock und ebenfalls Segelschulschiff, aber unter portugisischer Flagge. Ihr neuer Eigner ist ein Sangesbruder aus Haren, der schon ihren Bau über meinen WhatsApp-Status mitverfolgt hat, und der Übergabe entgegenfiebert.

Das Original

Die SAGRES II lief am 30. Oktober 1937 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss unter dem Namen Albert Leo Schlagetter vom Stapel und am 12. Februar 1938 als Segelschulschiff der Deutschen Kriegsmarine in Dienst gestellt. Nach der Deutschen Kapitulation wurde das Schiff an die Brasilianische Kriegsmarine verkauft und erhielt den Namen Guanabara. Die Galionsfigur, der Deutsche Reichsadler, wurde beibehalten. 1962 wurde es von der Portugisischen Kriegsmarine gekauft und auf den Namen ihrer Vorgängerin SAGRES II getauft. Ihr Heimathafen ist Lissabon. Sie dient seitdem als Segelschulschiff. In dem Zuge erhielt sie eine neue Galionsfigur die Heinrich den Seefahrer darstellt. Sie ist eines von 5 Schwesterschiffen der Deutschen Gorch Fock.

Länge: 89m Breite: 12m Segelfläche: 1.979 m²


(Das nebenstehende Bild habe ich in Wikipedia gefunden. Leider habe ich das Schiff noch nicht live gesehen)

 

Hier ist noch ein kleines Video, in dem man den Werdegang vom Holzklotz zum Buddelschiff verfolgen kann, viel Spaß