Buddelschiffe 2025

Schoner RYVAR (D) – Bau-Nr. 140 – Stapellauf 17. November 2025

Die RYVAR sticht mit ihrem roten Rumpf schon sehr hervor in der Menge der Segelschiffe. Ihre Farbgebung verleiht dem Schiff einen lebhaften und – wie ich finde – fröhlichen Charakter. Schon einige Male habe ich sie während meiner Segeltörns auf Schiffen während der HanseSail in Rostock beobachtet und irgendwann fand ich, dass es dran sei, sie zu bauen. Also jetzt. Und dann fragte noch jemand von unserer Kirchengemeinde, ob ich nicht eines meiner Schiffchen für den kommenden Weichnachts-Basar stiften könnte. Und da fand ich die RYVAR eine gute Wahl, weil sie ein sehr atraktiver Segler ist und das Herz eines Betrachters sicher leicht gewinnen kann.
Ja und das ist meine Version der RYVAR.

 

Das Original

Die RYVAR wurde 1916 als segelndes Fischereifahrzeug gebaut. Da der Fischfang während des Ersten Weltkrieges immer schwieriger wurde und nur wenige Erträge erzielt werden konnten, wurde sie bereits 1917 verkauft und zum Frachtschiff umgebaut. 1927 landete die RYVAR schließlich in Hamburg und erhielt ihre erste Maschine – einen 2 Zylinder 2 Takt Callesen mit 40 PS Leistung.
Da das Schiff hauptsächlich als Frachtschiff eingesetzt worden ist, entschlossen sich die Eigner, es als Frachtlogger zu restaurieren. Der Rückbau erfolgte 1995 im Museumshafen Flensburg in Eigenarbeit der Eigner und mit Unterstützung vieler Freunde. Das äußere Bild repräsentiert einen Schiffstyp, wie er in den 1950er Jahren in der Nord- und Ostsee zu Hunderten beheimatet war. Inzwischen ist moderne Navigationstechnik an Bord und der Frachtraum ist gemütlich ausgebaut worden.

Wer Lust hat, kann sich hier noch das Video über die Entstehung der RYVAR anschauen.

Schoner IRIS (NL) – Bau-Nr. 139 – Stapellauf 23. Oktober 2025

Hier ist die nächste IRIS aus meiner kleinen Werft. Der Hintergrund ist der, dass meine Sangesschwester Iris aus unserem Chor ein Bild von der IRIS vor 2 Jahren in meiner Fotostory in WhatsApp entdeckt hatte. Und na klar muss eine richtige Iris auch eine richtige IRIS haben. Und nachdem die vorige IRIS sich seit der HanseSail an Bord des Originals bei den Eignern des Schiffes Liv und Jans befindet, habe ich noch eine für „unsere“ Iris auf Kiel gelegt. Und wie es sich für 2 Schwestern gehört, haben sie die gleiche Buddel verpasst bekommen.

Das Original

Hier kommt ihr zum Original

Und hier gibt es noch ein kleines Video, dass die Entstehung der IRIS zeigt

Bark BELEM (F) – Bau-Nr. 138 – Stapellauf 17. Juli 2025

Dieses wunderschöne Schiff hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich war dabei, mir die Teilnehmerschiffe der HanseSail 2025 in Rostock anzusehen, dabei bin ich über sie gestolpert. Whow, dachte ich, was für ein tolles Schiff. Die wird gebaut. Ja und das ist nun dabei heraus gekommen

Das Original

Die Belem lief am 10. Juni 1896 als Fracht- und Personentransportschiff auf der Werft Adolphe Dubigeon in Chantenay-sur-Loire (heute Nantes) für die Reederei Société Denis Crouan & Cie. Vom Stapel. Nach einer wechselvollen Geschichte mit diversen Umbauten, Namensänderungen und unterschiedlichen Eignern wurde sie 1976 wieder zur Bark umgebaut. Erst 1979 konnte sie wieder in Fahrt gebracht werden, die Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten dauerten bis 1983 an. Dann wurde sie auch wieder in BELEM zurückbenannt und ihr Heimathafen war fortan Nantes. Heute fährt sie wieder unter französicher Flagge für zahlende Gäste. 2024 brachte die BELEM das Olympische Feuer von Piräus nach Marseille. Spektakulär war die Durchfahrt durch den Kanal von Korinth.

Dieses Foto stammt von Benjamin Decoin aus dem Buch BELEM

Länge: 58m Breite: 8,80m Segelfläche: 1150m²

Hier ist noch ein kleines Video, das zeigt, wie die BELEM entstanden ist.


Schoner IRIS (NL) – Bau-Nr. 137 – Stapellauf 25. April 2025

In den vergangenen Jahren habe ich auf der HanseSail in Rostock immer mal wieder die IRIS aus Holland gesehen. Aber richtig wahrgenommen habe ich sie erst, nachdem meine Sangesschwester Iris mir schrieb, dass das wohl ihr Schiff sei, von dem ich da ein Foto gepostet hatte. Und da stand fest, die IRIS muss in die Buddel – und das ist daraus geworden:

Das Original

Hier habe ich die IRIS endlich mal unter Vollzeug erwischt. Das geht natürlich nur, wenn man an Bord eines anderen Schiffes mitsegelt, dann bekommt man alle anderen Segler mehr oder weniger auf einem silbernen Tablett serviert. Hier war ich während der HanseSail 2025 an Bord der GULDEN LEEUW (NL)

Die IRIS wurde im Jahr 1916 auf der Werft Figee in Vlaardingen gebaut, ihr erster Name war „Pallas“. Sie wurde als Heringslogger unter Segeln in der Nordsee mit Reisen bis zu den Shetland Inseln eingesetzt. Nach 1920 wurden Fahrten mit dem Schiff als Heringslogger unrentabel, 1926 wurde sie deshalb außer Dienst gestellt und 1929 nach Karlshamn in Schweden verkauft, wo sie zu einem Frachtschiff umgebaut und mit einer Maschine ausgestattet wurde. Die folgenden Jahre fuhr sie in der Küstenschiffahrt auf der Ostsee. Sie wurde mehrfach weiterverkauft und umbenannst, bis sie schließlich auch als Frachtschiff unrentabel wurde und 1974 erneut ausser Dienst gestellt wurde. 1975 wurde sie in die Niederlande verkauft. Hier wurde sie zum Segler für Fahrten mit Gästen umgebaut und erhielt den Namen „Geesje van Urk“. Von 1991 bis 1992 wurde sie erneut umgebaut und befuhr danach alle Weltmeere. 2001 wurde sie an den jetzigen Eigner verkauft, der ihr den Namen „IRIS“ gab. Sie wird weiterhin als Segelschiff für Fahrten mit Gästen verwendet und ist auf vielen renomierten Segel-Events zu sehen. Ihr Heimathafen ist Rotterdam.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch hier anschauen, wie aus einem Stück Holz, dieser schmucke Segler wurde.


Schoner ANNY VON HAMBURG – Bau-Nr. 136 – Stapellauf 1. April 2025

Die ANNY ist eine „alte Bekannte“. Kennengelernt habe ich sie, weil sie lange Jahre im Hafen von Leer gelegen hat und leider nur vor sich hin gegammelt ist. Es wurden zwar mit Freiwilligen ein paar Arbeiten an ihr durchgeführt, aber für ihren wirklichen Erhalt hat es nicht gereicht. Am Ende war der Lack buchstäblich ab! Über den ehemaligen Schiffskoch der ANNY, Frank Anders, habe ich mich näher mit ihr befasst. Er hatte mich 2017 gefragt, ob ich sie nicht für ihn als Buddelschiff bauen könnte. Und ja, das habe ich getan, sehr zu seiner Freude – und zu meiner auch.
Irgendwann war sie aus dem Leeraner Hafen verschwunden und keiner wusste so recht, wo sie den eigentlich geblieben war. Und durch Zufall, weil ich mir die Liste der zur HanseSail 2025 angemeldeten Schiffe angeschaut hatte, tauchte sie genau da wieder auf. Sie sah toll aus, war augenscheinlich komplett überholt worden und fährt jetzt unter finnischer Flagge. Ihr findet sie unter https://ness.fi. Sie wird jetzt als Luxusyacht vermarktet und man kann sie für gutes Geld chartern.
Ja, und das ist dan meine Version der aktuellen ANNY VON HAMBURG:

Das Original:

Die Anny von Hamburg wurde auf der Lühring-Werft in Hammelwarden an der Weser gebaut und im Juni 1914 zu Wasser gelassen. Die erste und einzige Reise absolvierte die ANNY nach St. Petersburg in Russland. Zwischenzeitlich waren Russland und Deutschland miteinander im Krieg und so wurde das Schiff beschlagnahmt und seine Spur verlor sich. Wie sich später herausstellte wurde die Anny auf dem Logadosee als Wohnschiff der zaristischen Marine eingesetzt. Hier sank sie später nach einem Artillerietreffer und wurde erst nach Kriegsende gehoben und – als Devisenbringer – an Deutschland zurückverkauft. Hier diente sie als Handelsschiff, wurde zwischenzeitlich verlängert und 1982 wieder auf ihre Originalmaße verkürzt und relativ wieder in den Lieferzustand von 1914 zurückversetzt.

Jahrelang hat sie ein trauriges Dasein im Hafen von Leer gefristet. Sie lag nur noch am Pier, die Segel waren abgenommen worden, alle Deckshütten und Luken waren mit Persenningen abgedeckt, der Lack auf den Masten und Spieren war abgeblättert, das Holz wurde grau, das Tauwerk saß voller Moos und die Decks waren grün von Algen – nicht wirklich schön anzusehen.
Aber jetzt scheint sie unter einem finnischen Eigner wieder zu neuem strahlenden Leben erwacht zu sein. Sie sieht wirklich gut aus und wird als Luxusyacht verchartert. In diesem Jahr wird sie zu HanseSail in Rostock kommen, da bin ich wirklich gespannt.

Hier könnt ihr euch anschauen, wie aus einem Stück Holz, einer Buddel, Papier, Bindfaden und etwas Farbe dieses Buddelschiff entstanden ist.


Schonerbrigg GREIF – Bau-Nr. 135 – Stapellauf 12. März 2025

Dieses schmucke Schiff habe ich schon des Öfteren auf der HanseSail in Rostock erlebt und auch mehrfach fotografiert – leider noch nie unter Vollzeug.
Der Anlass zum Bau dieses Buddelschiffes war jedoch eher ungewöhnlich. Anfang diesen Jahres haben wir unseren alten Volvo 960 verkauft und bei den Preisverhandlungen kam der Kaufpreis plus ein Schiff heraus. Und da der Käufer aus der ehemaligen DDR stammt, dachte ich mir, dass es toll wäre ein Schiff zu bauen, das seinen Heimathafen im östlichen Teil unseres Landes hat und das zudem zu DDR-Zeiten als Schulschiff gebaut und genutzt wurde. Das ist also meine Version der GREIF:

Hier könnt ihr euch noch ein Video anschauen, dass den Bau der GREIFF zeigt


Das Original

Die GREIF lief am 26. Mai 1951 auf der Rostocker Warnow Werft unter dem Namen WILHELM PIECK vom Stapel. Ihr Namensgeber war der erste Präsident der damaligen DDR. Ursprünglich war das Schiff als Geschenk des Landes Mecklenburg an Wilhelm Pieck zu seinem 75. Geburtstag, der es als Privatyacht nutzen sollte, gedacht. Dieser gab sie jedoch der DDR-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend weiter, um die Ausbildung von Seeleuten für die aufstrebende Handelsflotte der DDR zu gewährleisten. Sie wurde also das Segel-Schulschiff der DDR.1990, nach der Wende also, wurde die Schonerbrigg von der Stadt Greifswald übernommen und 1991 in GREIF umbenannt, nachdem sie mit ihrem Namen auf internationalen Segel-Events und Besuchen mit ihrem alten Namen immer wieder aneckte. 2022 wurde sie auf der Stralsunder Werft von Grund auf saniert. Sie ist noch heute als Schulschiff unterwegs.

Länge: 41,10m Breite: 7,40 Segelfläche: 570m² Heimathafen: Greifswald

Dampfschlepper AUGUST – Bau-Nr. 134 – Stapellauf 21. Januar 2025

Ja ganz richtig, das ist ja gar kein Segelschiff. Eigentlich baue ich ja nichts, was keine Segel hat, aber diese August hat mich irgendwie erwischt. Sie liegt aufgebockt an der Einmündung des Haren-Rütenbrock-Kanals in die Ems in Haren. Und jedes Mal, wenn ich dort mit dem Fahrrad vorbei fahre, bin ich ganz hin und weg von diesem süßen kleinen Schiff. Also musste es in die Buddel, und das habe ich davon gemacht:

Das Original

Der Dampfschlepper AUGUST wurde 1910 auf der Werft Wiemann in Berlin-Brandenburg gebaut. Es hat eine Länge von 23,83 m, eine Breite von 5,23 m und einen Tiefgang von 1,80 m. Im Jahre 1910 erwarb Otto Schöning den Schlepper von der Firma Lenkering aus Emden. Im Krieg wurde das Fahrzeug schwer beschädigt und erst 1948 wieder in Dienst gestellt. Im Jahre 1961 wurde die Dampfmaschine durch einen Dieselmotor mit 375 PS ersetzt. Seit 1980 gehört es zum Ensemble des Schifffahrtsmuseums. Seit dem 4. Mai 2020 liegt die AUGUST an Land.

So sah der Landgang der AUGUST aus

So sah es im letzten Winter während des Hochwassers der Ems aus, als Haren teilweise beinahe abgesoffen wäre. Normal liegt ihr Kiel etwa 2,5m über dem Wasser.

Wer Lust hat, kann sich hier noch anschauen, wie ich die AUGUST gebaut und in die Flasche bugsiert habe


Bark SAGRES II (PRT) – Bau-Nr. 133 – Stapellauf 3. Januar 2025

Dies ist meine Version der SAGRES II, Schwesterschiff der Gorch Fock und ebenfalls Segelschulschiff, aber unter portugisischer Flagge. Ihr neuer Eigner ist ein Sangesbruder aus Haren, der schon ihren Bau über meinen WhatsApp-Status mitverfolgt hat, und der Übergabe entgegenfiebert.

Das Original

Die SAGRES II lief am 30. Oktober 1937 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss unter dem Namen Albert Leo Schlagetter vom Stapel und am 12. Februar 1938 als Segelschulschiff der Deutschen Kriegsmarine in Dienst gestellt. Nach der Deutschen Kapitulation wurde das Schiff an die Brasilianische Kriegsmarine verkauft und erhielt den Namen Guanabara. Die Galionsfigur, der Deutsche Reichsadler, wurde beibehalten. 1962 wurde es von der Portugisischen Kriegsmarine gekauft und auf den Namen ihrer Vorgängerin SAGRES II getauft. Ihr Heimathafen ist Lissabon. Sie dient seitdem als Segelschulschiff. In dem Zuge erhielt sie eine neue Galionsfigur die Heinrich den Seefahrer darstellt. Sie ist eines von 5 Schwesterschiffen der Deutschen Gorch Fock.

Länge: 89m Breite: 12m Segelfläche: 1.979 m²


(Das nebenstehende Bild habe ich in Wikipedia gefunden. Leider habe ich das Schiff noch nicht live gesehen)

 

Hier ist noch ein kleines Video, in dem man den Werdegang vom Holzklotz zum Buddelschiff verfolgen kann, viel Spaß