Da haben wir den Salat, oder das ist ja ein Durcheinander, oder eben WAS FÜR EIN KUDDELMUDDEL! Zu solchen Ausrufen kommt es häufig wenn alles nur Chaos zu sein scheint, eben Kuddelmuddel.

Wieso eigentlich Kuddelmuddel? Ganz einfach: Wenn so ein Modell scheinbar in sich zusammengefallen ist, dann sieht die ganze Takelage aus wie ein einziges Kuddelmuddel.

Aber ohne dieses Kuddelmuddel kommt eben kein Schiff in die Buddel, denn mit aufgerichteten Masten passt es einfach nicht durch den Hals. Also muss es so zusammengelegt werden, dass es hindurch passt!

Zugegeben, für den unbedarften Laien, wirkt ein solcher Anblick wie eine schwere Havarie, dem eigentlich nur noch ein Untergang folgen kann.

Aber so ein Buddelschiffsmodell ist etwas Ähnliches, wie eine Marionette. Wenn sie nicht benutzt wird, liegt sie ausdruckslos auf dem Boden und alle Fäden sind schlaff.

Nimmt dann aber der Marionettenspieler die Fäden in die Hand, scheint die Puppe zum Leben zu erwachen.

Sie richtet sich – scheinbar von Geisterhand getrieben – auf und scheint plötzlich quietschlebendig zu sein.

Man könnte es auch mit einem Schmetterling vergleichen, der aus der Puppenhülle schlüpft und so nach und nach seine Flügel entfaltet und seine ganze Pracht erst ganz am Schluss dieser Metamorphose sichtbar wird.

Aber oft genug ist es bis dahin ein langer und beschwerlicher und machmal auch ein nervenzehrender Prozess. Das Modell liegt – meist auf der Seite – in der Buddel, aber ist eben nicht mehr als ein hoffnungsloses Gewirr aus Holz, Papier und Bindfäden.

Das ist der Punkt, an dem sich eine gute und sorfältige Vorbereitung des Modells auszahlt.

Jeder Faden, der aus der Buddel heraushängt, hat eine ganz bestimmte Funktion. Sie in der richtigen Kombination und Reihenfolge und im richtigen Maß zu straffen, entscheidet über den Erfolg der Mission.

Es kommt natürlich vor, dass sich beim „Einbuddeln“ des Modells irgendwelche Fäden mit Segeln, Masten oder anderen Teilen der Takelage verheddern. Dann hat man ein echtes Kuddelmuddel!

Dann heißt es Nerven behalten. Solange nichts gebrochen oder gerissen ist, kann alles noch gut werden.

Manchmal muss man auch einfach mal alles aus der Hand legen, den Rücken wieder gerade strecken und in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken.

Meist kommt einem dabei eine zündende Idee, wie man diesen Gordischen Knoten zerschlagen kann, und sich das Modell eben doch vollständig aufrichten kann.

Aber wenn man jeden einzelnen Faden sauber im Bauplan markiert hat und sorgfältig gearbeitet hat, dann klappt das auch meist.

In ganz seltenen Fällen muss man sich entscheiden, das Modell nochmal zurück zu holen. Also wieder zusammenfalten und zurück durch den Hals nach draußen. Das ist mir bei der GRÖNLAND passiert: Der Mast war 1,5mm zu hoch und es reichte einfach nicht zum vollständigen Aufrichten. Dumm gelaufen.

Das funktioniert natürlich nicht mit jedem Modell. Wenn sich z. B. bei einem Vollschiff die Rahen schon quergestellt haben, dann wird es schwer, das Modell heile zu bergen.

Aber letztendlich muss ich sagen, dass ich noch kein Modell abwracken musste, weil beim „Einbuddeln“ irreparable Schäden aufgetreten sind. Ist das Können? Ja, und auch ganz viel Erfahrung, die man sich aneignet, und sicherlich auch immer eine ordentliche Portion Glück – und gaaaaanz viel Geduld!